Eltern – ein zentraler Teil des Sportlerumfelds

Eltern sind ein zentrales Puzzlestück bei der Entwicklung einer (Hochleistungs-)Sportkarriere von Sportlerinnen und Sportlern. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben und nehmen verschiedene Rollen ein. In diesem Artikel beschäftigen wir uns vertieft mit der Frage, welche Ressourcen Eltern für unser Coaching sein können. 

Eltern sind die ersten und wichtigsten Unterstützer junger Sportlerinnen und Sportler. Der Support, den Eltern leisten, kann sowohl die Leistung als auch das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen positiv beeinflussen sowie die Motivation und das Selbstvertrauen fördern. 

In der Eltern-Kind-Beziehung übernehmen Eltern mit Blick auf die sportliche Karriere ihrer Kinder drei wichtige Rollen: 

Vorbilder: Als Vorbilder beeinflussen Eltern die Einstellung und das Verhalten der Kinder in Bezug auf Sport und schaffen in den meisten Fällen den ersten Zugang zum Sport. 

Interpreten: Als Interpreten beeinflussen Eltern die Wahrnehmung ihres Kindes durch die eigene Interpretation der Erfahrungen, die das Kind macht. 

Unterstützer: Als Unterstützer machen sie den sportlichen Alltag des Kindes möglich, indem sie die Karriere z.B. (mit-)finanzieren und sich im sportlichen Alltag der Kinder engagieren und maßgeblich motivieren. 

Zeitgleich wirken auch auf die Eltern verschiedene Elemente als Stressoren ein: 

Im Bereich der Organisation z.B. durch Transporte, investierte Zeit, das bestehende Verletzungsrisiko sowie finanzielle Kosten. Darüber hinaus die Begleitung der Wettkampftage sowie die Entwicklung des Kindes, welche mit steigender Obsession des Kindes für Sport zusammenhängt, und die Doppelbelastung durch Sport und Schule. Diese Stressoren wirken unter anderem entsprechend auf das Verhalten der Eltern im Kontext Sport, welches aus der Außenperspektive als störend wahrgenommen werden kann. Hierzu zählen übermäßiger Druck, unrealistische Erwartungen und eine übermäßige Einmischung in das Training und den Wettkampf, welche zu Stress und Burnout bei jungen Athleten führen können. Eine Studie von Gould et al. (2006) zeigt, dass Eltern, die zu hohe Erwartungen haben oder ihre Kinder stark kritisieren, oft negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die sportliche Leistung ihrer Kinder haben. 

Handlungsempfehlungen 

Um die positiven Einflüsse der Eltern zu maximieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren, können Radsporttrainer verschiedene Strategien anwenden: 

  • Kommunikation und Aufklärung: Trainerinnen und Trainer sollten regelmäßige Meetings mit den Eltern organisieren, um deren Rolle im Entwicklungsprozess des Athleten zu besprechen. 
  • Elternseminare: Spezielle Seminare und Workshops können den Eltern helfen, die Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu verstehen und geeignete Unterstützungsstrategien zu entwickeln. Themen wie gesunde Ernährung, psychische Gesundheit und der Umgang mit Stress können hier behandelt werden. 
  • Einbindung in das Training: Eltern können in das Training einbezogen werden, indem sie einfache Aufgaben übernehmen, die sie in den Prozess integrieren, ohne die Autonomie des Athleten zu beeinträchtigen. Dies kann das Vertrauen zwischen Trainer, Eltern und Athleten stärken. Gerade im jungen Alter können den Eltern hier Vorstufenqualifikationen wie z.B. der BDR BasisCoach helfen, um die ganzheitliche Entwicklung ihres und anderer Kinder wahrzunehmen. 
  • Individuelle Betreuung: Jeder Athlet und jede Familie ist einzigartig. Individuelle Betreuung und maßgeschneiderte Programme können helfen, spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen zu adressieren. 
  • Klare Rollenverteilung: Es ist wichtig, klare Grenzen zwischen den Rollen von Eltern und Trainern zu setzen. Eltern sollten die Rolle des emotionalen Unterstützers übernehmen, während Trainer sich auf die sportliche Entwicklung und das Training konzentrieren. 

 

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